Der heutige Tag sollte mit Highlights gespickt sein. Nach dem Frühstück hatten wir eine Tour in der Waitomo Gloworm Cave gebucht. Dies sollte die größte und spektakulärste Höhle mit Glühwürmchen im ganzen Waitomo District sein.
Leider auch die am meisten touristische, wie wir beim eintreffen bemerkten. Überall wimmelte es von asiatischen Touristengruppen, der Geräuschpegel war dementsprechend hoch, was sich leider auch in der Höhle widerspiegelte. Dort gab es eigentlich nur eine riesige Höhlenhalle mit einer Menge Stalagmiten und Stalaktiten. Durch die schiere Masse an Leuten, die durch die Höhle gelotst wurden, war es entsprechend laut und voll. Gar nicht nach unserem Geschmack.
Am Ende des Höhlenrundgangs durfte man in ein Boot steigen und fuhr über einen kleinen unterirdischen Fluss und die Höhlendecke war tatsächlich voll von kleinen leuchtenden Punkten, tausenden Glühwürmchen. Die Höhlenguides verboten der schnatternden Menge während der Bootsfahrt das Quatschen und so konnte man die leuchtende Decke in andächtiger Ruhe bestaunen. Diese Flussfahrt entschädigte wenigstens ein bisschen für den vorderen - unglaublich überfüllten und lauten Teil der Höhle.
Eventuell waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort, aber zu empfehlen ist diese Massenabfertigung nicht unbedingt. Leider gibt es von der Höhle gar keine Fotos, denn es war verboten dort Fotos zu machen!
Falls wir noch mal wieder kommen, würden wir lieber in eine der kleinen Höhlen gehen die es im Waitamo District auch überall gibt, mit der Hoffnung dass hier kein Massentourismus vorherrscht.
Unser nächster Halt war einer meiner spontanen Einfälle und wir machten einen kleinen tierischen Zwischenstopp im Otorohanga Kiwi House & Park um endlich auch mal Kiwis zu sehen. Kiwis? Ja - genau das Nationaltier der Neuseeländer. Da Kiwis unglaublich scheu und nachtaktiv sind hatten wir bisher keinen dieser seltenen Vögel zu Gesicht bekommen. Leider gehören die Kiwis als endemische Art mittlerweile zu einer raren Spezies, da Sie durch die vielen eingeschleppten Tierarten stark gefährdet sind. Kiwis sehen zwar aus wie Vögel, leben allerdings auf dem Boden und sind nicht flugfähig. Daher sind gerade ihre Nester leichte Beute für die eingeschleppten Marderarten, Wildkatzen und Co. In vielen Schutz- und Zuchtprogrammen scheinen sich die Kiwi Populationen aber mittlerweile etwas zu erholen.
Im Park selbst gab es dann ein paar Kiwis in einem dunklen Raum und hinter einer dicken Glasscheibe zu bestaunen. Die Kiwis in Käfig so erklärte man uns, hätten einen uns entgegengesetzten Tag- Nachtrythmus, damit wir Touristen wenigstens mal einen Kiwi in Action zu sehen bekämen (sind halt nachtaktiv!).
Im Rest des Parks gab es weitere endemische Vogelarten zu bestaunen (Keas, Raubvögel, Eulen) wir stellen allerdings schnell fest, dass wir doch eher auf die großen Säugetiere abfahren. Vögel in kleinen Käfigen zu halten, entspricht halt nicht ganz deren Naturell ….
Unser letzter Stopp für den Tag sollte uns nach Hobbiton führen. Auf einer Farm in der Nähe von Matamata/Hamilton gibt es einen Teil des Filmsets der Herr der Ringe zu bestaunen, nämlich das Dorf der Hobbits „Beutelsend“.
Das erste Mal entstand das „Filmdorf“ für die ersten LoR Filme, wurde allerdings danach wieder abgebaut. Nach den Dreharbeiten für die Hobbittrilogie wurde das Filmset erweitert und danach für die breite Öffentlichkeit zugängig gemacht.
Wir waren seelisch schon auf den gleichen Massenansturm wie bei der Glowworm Cave eingerichtet, wurden diesmal aber positiv überrascht. Absichtlich hatte ich die letzte Tour für den Tage gebucht (die Idee war dann besser Fotos machen zu können / ohne Menschen!) und wir waren tatsächlich die allerletzte Touristengruppe im Filmdorf. Wir hatten vorher schon viel negatives über Hobbiton gelesen: Abzocke, Geldmache, zu touristisch, wir fanden es aber ausnahmslos legendär.
Wer die LoR Filme mag und kennt!!! wird absolut auf seine Kosten kommen. Schon die Busfahrt und der Einspieler im Bus zum Dorf versetzt einen in eine magische Stimmung sodass ich beim Schreiben noch eine Gänsehaut bekomme. Wenn man das Dorf betritt fühlt man sich direkt in die Filme zurückversetzt. Das komplette Set ist mit einer absoluten Liebe zum Detail gestaltet, z. B. hängen Kleidungsstücke an den Wäscheleinen, Nachrichten in altertümlicher Schrift hängen an einem Pinboard, es liegt gestapeltes Holz vor den „Hütten“ und überall blühen bunte Pflanzen.
Betreten kann man die Hütten allerdings nicht, denn eigentlich besteht die „Hütte“ nur aus der Eingangstür. Es ist halt eben ein Filmset. Die meisten Türen sind auch in einem kleineren Maßstab als für normal große Menschen gebaut. Macht auch Sinn wurde uns erklärt, da man mit unterschiedlich großen Hintergründen leichter den Größenunterschied zwischen den Film Protagonisten darstellen könne. Stellt man also einen großen Menschen vor eine kleine Tür, wirkt der Mensch halt noch größer.
Betreten konnte man aber den goldenen Drachen, das Gasthaus aus dem ersten Hobbit Teil. Dies war im normalen Maßstab gebaut. Dort gab es zum Abschluss der Besichtigung noch ein leckeres Bier zur Stärkung.
Eine wundervolle Besichtigung und ein MUSS für jeden Hobbit / LoR Fan und somit der krönende Abschluss unseres Besichtigungstages. Auf Grund der ganzen Eintrittspreise aber auch unser teuerster Tag in Neuseeland 😊.
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