Zwischen Neuseeland und Deutschland liegen exakt 12 Stunden. Das ist auch der Grund, weshalb ich an diesem Tag quasi 36 Stunden Geburtstag hatte.
Um kurz nach 12 neuseeländischer Zeit, wurde mir schon ein leichtes Happy Birthday rüber gehaucht, bevor Andrea wieder in den Tiefschlaf fiel.
Mit dem Aufwachen hatte ich tatsächlich schon einige Glückwünsche auf dem Handy, was bestimmt an der deutschen Abendzeit lag. Danke an die Frühgratulierer.
Andrea hatte tatsächlich einige Geschenke mit ans andere Ende der Welt geschleppt und es ging erstmal während des Frühstücks ans auspacken. Nebenbei wurden wir wieder fleißig von den Sandflys maltretiert. Das Zeug das wir zwischenzeitlich gegen die Fliegen gekauft hatten, half auch nur bedingt. Trotzdem unbezahlbar, mitten an einem glasklaren See mit Blick auf die Berge frühstücken - maximale Quality time.
Um das ganze zu komplettieren, gab es nach dem Frühstück noch ein erfrischendes Bad im See.
Der Plan für heute war ein Hike auf den Isthmus Peak. Eigentlich ist die berühmteste Wanderung in der Gegend um Wanaka, die Besteigung von Roy's Peak, da wir aber immer wenig Lust auf die "Alle machen das" Sachen haben, war die Wanderung auf den Isthmus Peak unsere Alternative.
Die Wanderung war in erster Linie extrem anstrengend. Es ging über 2 Stunden mega steil bergauf und abgesehen von den ersten 15 Minuten, gab es nirgends die Andeutung von Schatten und die Sonne knallte unbarmherzig auf unsere Köpfe. Andrea hat für diese Art von Anstrengung irgendwie einen eingebauten Automatikmodus und ich schleppte mich da irgendwie hinterher - Kardio vom allerfeinsten!
Ich erinnerte mich irgendwie dunkel daran, dass ich ja Geburtstag habe und wünschte mir von Andrea, sie möge doch bitte unseren Rucksack tragen. Guter Einfall (wenn auch nicht sehr gentle), aber danach ging es für mich doch etwas leichter.
Passend zu meinem deutschen Geburtstag erreichten wir den Gipfel und wurden mit einer überwältigenden Aussicht belohnt. Vor uns die Berge des Mount Aspiring National Park, unter uns der Lake Wanaka und neben uns der Lake Hawea mit den Bergen im Hintergrund. Zu sehen waren beide Seen mit Bergpanorama so gut, da wir uns quasi einen Berg zwischen beiden Seen hochgequält hatten - absolut empfehlenswert.
Runter ging es dann teilweise im Laufschrift (die steilen Abschnitte waren so echt besser zu managen) und wir erreichten nach 4.5 Stunden wieder unser Auto (im Führer stand was von 5- 6 Stunden ohne Pausen 😋). Trotz meines fortgeschrittenen Alters war ich diesmal das Zugpferd und nahm sogar bereitwillig das Gepäck 😄.
Zu erwähnen sei noch, dass der Weg doch relativ hoch frequentiert war und sich Menschen jeden Alters den Berg hochgequält haben. Neben uns waren aber vll. eine Hand anderer Menschen auf dem Gipfel - kein anstellen wir bei Roy's Peak oder auf dem Everest 🤣.
Da die Wanderung doch recht schweißtreinend war, gab es noch ein kurzes Erfrischungsbad im Lake Hawea und danach ging es durch die Berge mit dem Ziel Westcoast mit den Gletschern Fox und Franz-Josef.
Absolut stunning und einer der schönsten Bergstrecken die wir je gefahren sind, war der Weg von The Neck bis an die Küste nach Haast auf dem Highway 6. Man fährt längere Zeit parallel am Haast River entlang, dieser führt kristallklares und türkises Wasser, eingerahmt wird die Straße links und rechts von teils schneebedeckten Bergen. Diese atemberaubenden zwei Autostunden können wir nur jedem ans Herz legen, der mal nach NZ kommt.
Unterwegs machten wir noch zwei Stops an Wasserfällen, die gut von der Straße erreichbar waren.
Jede schöne Landschaft ist aber irgendwann durchfahren und plötzlich hat man die Berge im Rückspiegel und sieht vor sich das Meer - auch irgendwie schön 🙃.
An der Westküste der Südinsel leben nur eine handvoll Menschen, lustig fanden wir eine Besonderheit: Die einspurige Brücke (eigentlich waren alle Brücken an der Westküste einspurig) von Haast die Westküste hoch, ist ab 9pm bis morgens um 6am gesperrt - wenns dunkel wird, muss man also zu Hause bleiben.
Am Fuß des Foxgletschers fuhren wir auf einen Campingplatz und gingen im nahen Pub einen Burger essen (hatte ich mir neben einer warmen Dusche zum Geburtstag gewünscht). Mit zwei, drei Pale Ale fühlte sich die 35 garnicht mehr so schlimm, wie am morgen an 🤣.
Anbei noch ein wenig Fotomaterial als Nachschlag: