Nach einer kurzen Nacht ging es für uns gegen halb 8 schon weiter - Early bird undso. Alle Mitcamper auf dem Parkplatz waren noch tief im Schlummerland. Gutso, hatten wir Dixiklo und Co. für uns alleine.
Wir wollten auf die Otago Halbinsel, welche direkt vor Dunedin liegt. Wir hatten gelesen, dass es dort eine Chance gibt bei einigen "hiks" (für uns ausgedehnte Spaziergänge) Pinguine, Seals, Delphine und Co. zu sehen. Eins vorneweg, außer ein vermeintlich totes Exemplar eines Seelöwen (hat sich null komma nix bewegt) und tierisch vielen Schafen haben wir keine größeren Tiere gesehen. Dafür gab es durch die frühe Morgenstunden sehr viel Ruhe und schöne Ausblicke und sehr sehr sehr sehr viel Wind um die Ohren.
Wohl aber wurden wir dabei auf ein Problem aufmerksam, das die endemische Tierwelt in Neuseeland massiv bedroht. Überall waren Fallen für Possums aufgestellt. Possums bedrohen nämlich als eingeschleppt Tierart viele heimische Vögel und bedrohen auch den Baumwachstum dadurch dass sie junge Triebe anknabbern. Von Siedlern importiert zur Pelzproduktion, sind diese mardergroßen Tiere wohl mittlerweile eine riesige Plage. Andernorts werden sogar Giftköder in den Wald gelegt um ihre Zahl zu dezimieren. Das es wohl sehr viele davon gibt sieht man spätestens, wenn man über die Straßen in Nz fährt. Jeden Kilometer liegt mindestens ein totes Possum.
Nach zwei Hiks fuhren wir am Mittag noch zu einem Albatross Conservatory das genau an der Spitze der Halbinsel liegt (named: Talaroa Head). Dort waren dann auch wieder alle Touris versammelt. Uns waren 40€ pro Person aber zu viel für ein bißchen Vögel gucken, wobei Albatrosse ja zu den bedrohten Tierarten gehören sollen. Wir sind ein bißchen durch das Infocenter geschlendendert, wo man noch etwas über Pinguine, einheimische Vögel, Seals und einer früheren Festung auf dem Berg erfuhr.
An einem Beach unterhalb des Conservatorys und von einem Aussichtspunkt aus haben wir dann neben den ganzen Möwen auch einige, O-Ton Andrea: "Robben" gesichtet und sogar eine abgelichtet 🙄.
Wir hatten danach genug von Dunedin und unser nächstes Ziel war Te Anau und der berühmte Milford Sound. Es kam uns aber noch etwas dazwischen:
Kanntet ihr schon die steilste Straße der Welt? Die Baldwin Street mit angeblich 38% Steigung. Wir bis dato auch nicht! Durch Zufall habe ich während der Fahrt von der Halbinsel herrunter darüber gelesen und natürlich mussten wir dieser Straße (die ganz zufällig auch noch in Dunedin liegt) einen Besuch abstatten.
Ihr könnt es euch vorstellen, wirklich spektakulär ist jetzt eine Straße die einen Berg hoch führt nicht, aber wir waren da! Bis jemand eine neue steilere Straße baut 😁 - ich wäre gerne hochgefahren, es war aber ausdrücklich für Camper gesperrt 🙄.
Bei Happys Zugkraft (Nicht!) wollte ich das Risiko hinterher 200 m rückwärts den Berg runter zu rollen auch nicht eingehen: "Klingt jetzt beim schreiben wie eine Ausrede 🤔".
Anschließend ging es dann aber wirklich Richtung Te Anau und Milford Sound.
Leider war auf dem Weg in einigen Abschnitten sehr starker Wind und die Autofahrt wurde zur echten Tortur. Dank des Hitop Aufbaus von Happy ist er besonders anfällig für Wind. An einigen Passagen war so starker Wind, dass ich einige Male in den Gegenverkehr gedrückt wurde. Zum Glück ist uns nichts passiert, da generell wenig Autoverkehr war, aber bis kurz vor unserem Schlafspot wo der Wind endlich nachlies, fühlten sich zwei Stunden Autofahrt an wie 10 Stunden harte Arbeit.
An einem kleinen Bachlauf genossen wir unsere erste echte Nacht als Freedomcamper.
In Neuseeland darf man nämlich an ausgewiesenen Plätzen stehen, wenn das Fahrzeug "Self Contained" ist, d.h. man kann einige Tage autark campen ohne das man Strom, Wasser o. ä braucht. Auch muss das "entsorgen" von Abwasser geregelt sein, das Auto muss einen Abwassertank haben. Und zuletzt braucht man eine eigene Toilette. Bei größeren Wohnmobilen ist das ja klar dort gibt es eine eigene Kabine. Bei unserem Happy und auch noch kleineren Campern (jeder zweite Kombi hier hat eine Self Contained Plakette), wird das Toilettenproblem mit einem Porta Potti gelöst. Auch wenn man die Toilette nicht benutzt, man braucht sie für das Zertifikat!
Wir wollen sie eigentlich nicht benutzen, es gibt ja immer noch die Option "Busch" 😄, auch wenn noch Unstimmigkeiten unter uns beiden herrschen, wo der Busch anfängt 😜.
Zum echten Naturerlebnis in Neuseeland gehört auch das waschen im glasklaren Fluß und da wir an solch einem waren, wurde die fällige Haarwäsche natürlich dort erledigt. Lustig, nicht unweit von uns campte ein ausländisches Pärchen, das laut deren Aussage schon vier Monate im Campervan unterwegs war und fragte uns tatsächlich was wir dort machen würden. Die Antwort auf die Frage, ob es kalt im Fluss war, könnte man sich eigentlich auch selbst beantworten, außer man hat vielleicht eine akute Wasserallergie oder sonst einen Mangel.
Anbei wieder ein paar Extrafotos:
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