Der Kunene ist der Grenzfluss zu Angola und einer von nur vier Flüssen in Namibia, die das ganze Jahr Wasser führen. Hier stürzt das Wasser am kleinen Örtchen Epupa in mehrere Schluchten herunter, bevor es seinen Weg Richtung Atlantik fortsetzt. Selbst jetzt in der Trockenzeit sehen die Falls unglaublich schön aus und machen Lust auf die große Schwester - die Victoria Falls (wieder ein Punkt auf der Bucketlist).
Der Nahe Fluss erzeugt an seinen Ufern eine für Namibia unglaublich grüne Vegetation mit Palmen und Farnen. Wir bauten unser Zelt auf einem schönen Campingplatz direkt am Flussufer unter Palmen auf. Über uns in den Blättern tobten kleine Affen, das Wasser plätschert vor sich hin – paradiesisch.
Die Temperaturen sind unsere ganze Reise schon um die 35 Grad, also gingen wir erstmal für einige Stunden an den Pool. Im Fluss zu schwimmen soll außerdem ziemlich gefährlich sein, es sollen nämlich überall im Kunene Krokodile lauern. Wir haben aber so nah an den Fällen keine zu Gesicht bekommen.
In Namibia gibt es viele sogenannte Living Museums, dort zeigen die indigenen Stämme interessierten Touristen ihre ursprüngliche Lebensweise. Die meisten Living Museums sind aber wie Theatervorführungen. Die Menschen leben dort nicht, sondern schlüpfen für die Touristen in ihre Eingeborenenrolle. Zum Teil wurden Sie in ihren alten Riten und Lebensweisen wieder extra geschult. Sowas wollten wir nicht sehen. Da ich aber gerne ein Eingeborenendorf sehen wollte buchten wir eine Guidet Tour in Epupa. Das Dorf hier war kein gestelltes Museum sondern ein echtes gelebtes Eingeborenendorf.
Die Menschen lebten in aus Holz und Lehm errichteten Hütten, die zumeist mit einer Art Reet gedeckt waren. Geschlafen wurde auf dem harten Hüttenboden und was den Geruch der Frau im Supermarkt erklärt (letzter Post), auch nachts mit offenem Feuer in der Hütte geheizt und Licht gemacht.
In den Mini kleinen Hütten schliefen ein Mann, eine seiner Frauen und die Kinder der Frau. Einer seiner Frauen – richtig. Ein Himba Mann kann bis zu 5 Frauen gleichzeitig haben . Somit kann es auch sein, dass ein Mann 20 und mehr Kinder hat. Damit es gerecht zugeht, muss der Mann allerdings genauso viele Nächte mit Frau A, wie mit Frau B, C, D usw. verbringen.
Unser Guide erklärte uns, dass sich die Männer in der Trockenzeit mit ihrem Vieh auf der Suche nach gutem Weideland bis zu 100km vom Dorf entfernt aufhalten und erst in der Rainseason wieder dorthin zurück kehren würden. Die Frauen kümmern sich in der Zeit um die kleinen Kinder. Mit 6 oder 7 gehen die Kinder entweder zur Schule oder gehen mit den Männern das Vieh hüten. Wer zur Schule darf und wer eine Berufslaufbahn als Hirte einschlägt entscheiden die Eltern. Unser Guide erklärte uns, dass es auch durchaus Himba gibt die studieren würden, z. T. mit Stipendien oder finanziert vom Dorf.
Die Kinder, die zur Schule gehen schlafen außerdem in der Woche in der staatlich geförderten Schule, da der Heimweg z. T. elendig lang wäre.
Insgesamt lebten die Himba sehr einfach. Es gab kein fließendes Wasser (eine Quelle einige Km entfernt) , nur eine Busch Toilette, gekocht wurde über offenem Feuer, kein Strom, kein Kühlschrank, keine ärztliche Versorgung – nichts was zu unserem „westlichen“ Standard dazu gehört.
Wenn Namibia ein Entwicklungsland ist, leben einige Ureinwohner gefühlt noch in der Steinzeit. Für mich war es kaum begreiflich, wie man wenn man jeden Tag durch Touristenbesuch oder fortgezogene Angehörige mitbekommt, dass es auch eine andere Welt außerhalb des Dorfes gibt, trotzdem in diesen ärmlichen Verhältnissen weiter leben möchte. Und es erklärt auch, warum gerade in den größeren Städten (Swakopmund, Windhoek) die Townships immer weiter wachsen. Dort lebt man zwar auch in ärmlichen Verhältnissen, hat aber zumeist wenigstens ein bißchen Lebenskomfort wie Strom, Wasser, medizinische Versorgung.
Unser Dorfbesuch wurde außerdem in Naturalien erkauft, unser Guide ließ am Schluss einige Kilo Maismehl und weitere Lebensmittel im Dorf. Auch wir ließen ein paar Euro dort, indem wir den Himbafrauen zwei selbstgemachte Armbänder abkaufen.
Unser nächster Reisetag verlief hingegen sehr Ereignislos. Wir lagen bis Mittags am Pool und genossen die Schönheit dieses Ortes. Zusätzlich warteten wir auf unseren Guide vom Vortag. Wir hatten Asamuel nämlich am Vortag versprochen ihn nach Opuwo mit zurückzunehmen. Er war selbst ursprünglich Himba und wollte/musste zur Beerdigung seiner Schwester in der Nähe von Opuwo in sein Dorf. Die 2,5 Stunden zurück plauderten wir ein wenig über sein Leben in Epupa, über die Arbeit, seine Familie und die Unterschiede zwischen Deutschland und Namiba. Obwohl Asamuel nicht so gesprächig wie erhofft war, machte es die Rückfahrt doch sehr kurzweilig.
Wir ließen Asamuel in Opuwo springen und fuhren wieder in das Abba-Guesthouse. Nach dem Dinner ging es ins Bett, denn es wartete das nächste große Highlight am nächsten Morgen. Unser Besuch im Etosha Nationalpark.