Der Morgen startete dieses Mal ziemlich früh für uns. Wir hatten um 8 eine Schiffahrt mit einem Katamaran zu den umliegenden Buchten von Lüderitz gebucht. Versprochen wurden uns u.a. Pinguine, Robben und Delfine.
Das Meer begrüßte uns am Morgen mit einem dicken Nebel, die Sicht war auf einige hundert Meter beschränkt. Das gute daran war, die anderen gebuchten Gäste hatten wegen des Wetters abgesagt und wir fuhren mit 4 Mann, Skipper, Maat und wir beide in den Nebel los.
Der Nebel machte uns beiden eigentlich nichts aus. Wir genossen die seltsame Stille die so ein Nebel mit sich bringt und die Exklusivität der Fahrt. Und siehe da, nach einigen Metern würden wir schon von ein paar Delfinen aus dem Hafen geleitet.
Wir sahen zwar nur durch dicke Nebelschwaden die Landmarkierungen an der Küste, dafür konnten wir fröhlich mit unserem deutschsprachigen Skipper (René) plaudern.
Vor allem interessierte mich der Diamantenabbau an der Küste und René versuchte uns alle Einzelheiten zu erklären. Er erzählte er hätte sogar vor einigen Jahren als Diamantentaucher gearbeitet. Laut seiner Aussage laufe der Diamentenabbau im Sperrgebiet in drei unterschiedlichen Ebenen ab. Eine „Art“ Tagebau an Land. Dann mit Tauchern, die einen großen „Staubsauger“ am Grund steuern und zusätzlich mit großen Schiffen vor der Küste, die den Meerboden absaugen und Diamanten rausfiltern.
Mittlerweile waren wir auch an unserem kleinen Ziel, der Insel Halifax angekommen. Hier gab es eine Pinguinkollonie (Jackass) zu betrachten, auf der Insel standen außerdem noch einige Ruinen, früher wurde hier Guano (Vogelmist) von Briten geschaufelt, der wohl einen hervorragenden Dünger abgeben soll.
Wir sahen durch den Nebel den Dias Point (wo ein Portugiese vor einigen Jahrhunderten an Land gegangen ist sein soll) und eine Kolonie Seehunde. Das Highlight waren dann aber wieder Massen (so 20?) von Delfinen die unser Schiff eine Zeit begleiteten. Leider war ich schlecht vorbereitet und der Kamera Akku war leer und der Ersatz Akku war es schon seit gestern. Aber somit hatten wir die Gelegenheit diesen Moment und diese einmaligen Tiere ganz ohne Kameraobjektiv zu genießen.
Danach startete das Kapitel deutscher Kolonial Geschichte, wir besuchten die Geisterstadt Kolmannskuppe, die im Diamantensperrgebiet liegt. Diese Stadt ist eine Hinterlassenschaft des Diamantenrauschs von 1910-1948.
1908 fand ein deutscher Eisenbahner (und seine Gehilfen) Diamanten, als sie die bahnschienen um Lüderitz vom Sand befreien wollten. Der findige Geschäftsmann sicherte sich daraufhin einige Claims und der Rausch ging los. Einige Jahre später wurde Kolmannskuppe gebaut, eine ganze Kleinstadt mitten in der Wüste.
Als Ruinen stehen hier noch das Umspannwerk, Eisfabrik , Konzertsaal, Kegelbahn, Schlachterei, das Krankenhaus und einige zivile Gebäude. Durch das Wüstenklima sehen einige Häuser (wo kein Sand reingekommen ist, durch offene Türen oder Fenster) z. T. aus wie gerade erst verlassen. Im den Wohnhäusern erkennt man noch die originale Wandfarbe.
Anfangs konnten die Diamanten Pioniere die Edelsteine wohl im Mondlicht aufsammeln (was glitzerte wurde mitgenommen). Als dies aber immer beschwerlicher wurde und irgendwann die Kosten des Abbaus den Profit übersteigen (es wurden Mengen ans Wasser gebraucht, Strom, Gerätschaften und das alles mitten in der Wüste) , wurde die Stadt aufgegeben und die meisten Bewohner zogen nach Oranjemund (ist an der Grenze zu Südafrika) , um weil man dort weitaus größere Diamanten vorkommen fand.
Wir fanden es unglaublich faszinieren durch diese alten Gemäuer zu laufen. Fast unvorstellbar wie „Deutsch“ mitten in der Wüste gelebt wurde und wie einfach es damals gewesen ist einen Diamanten zu finden.
Auch heute ist Kolmannskuppe außerdem immer noch das Tor zum Diamanten Gebiet. Direkt neben dem Geisterhaus stehen nämlich die Hallen in denen die Arbeiter nach jeder Schicht im Sperrgebiet nach Klunkern durchsucht werden.
Uns zog es am Nachmittag nachdem wir die Unterkunft gewechselt hatten noch mal mit dem Auto in Richtung Dias Point und entlang der Küste (den Teil der zugänglich ist).
Als kleines Schmankerl hatten wir noch eine kleine Offroad Erfahrung. Andrea war am Steuer und ich sagte, der Weg würde schon gehen (sollte an einen Beach gehen). Leider wurde der Weg erst sehr schmal – sehr sehr schmal. Und dann war da dieses Gefälle und diese Höhenunterschiede mit den Felsen. Dann musste natürlich ich fahren. Wir entschieden uns dann zum Umdrehen. Wendung ging in ca. 35 Zügen (ohne Schramme). Das hochfahren kostete der Kupplung dann aber mindestens 10.000km Lebensdauer 😂
Fazit: Ein Allrad Mini SUV ist ganz sicherlich kein vollwertiger Geländewagen.