Nach einer stürmischen Nacht :) ging unsere Reise weiter mit dem heutigen Tagesziel Lüderitz.
Gerade Lüderitz ist voll von deutscher Geschichte (dazu mehr im morgigen Post).
Diese Strecke würde für eine längere Zeit die einzige mit einer asphaltierten Straße sein.
Um einmal deutliche zu machen, wie wenig Verkehr in Namibia herrscht: Andrea wurde aufgetragen auf 100 km Fahrstrecke – Entfernung zwischen Keetmanshoop und Goageb die entgegenkommenden Autos zu zählen und kam auch ganze 21. Im Rückspiegel gab es die ganze Strecke kein Auto.
Appropos Goageb. In Deutschland wäre diese „Ortschaft“ auf kein Straßenschild gedruckt. Es sah dort eher aus wie in einer Geisterstadt. Drei Häuser, zwei mit eingefallenem Dach – soviel zur unendlichen Weite und Einsamkeit in Namibia. Heißt natürlich auch … wenn man mal Hilfe braucht (Reifenpanne, Unfall oder gar medizinische Hilfe benötigt) kann es mitunter Stunden dauern, bis jemand vorbei kommt. Anhalten muss er dann ja auch noch – von der Zeit bis ins nächste Krankenhaus ganz zu schweigen.
Zirka 100 km vor Lüderitz beginnt der Diamantensperrbezirk (mehr Infos dazu auch morgen) an der kleinen Stadt Aus. Genau hier beginnt auch die Namib Wüste.
Kleiner Abstecher in die Kolonialzeit:
Wärend des ersten Weltkriegs kam es wohl auch zu einigen Kämpfen in Namibia. Bei einem Angriff in der Nähe von Aus entflohen wohl mehrere Armeepferde und siedelten sich in der Namib an. Diese sind jetzt als Wüsten Pferde bekannt und bilden eine eigene endemische Art. Kurz hinter Aus gibt es einen kleinen Beobachtungsposten von wo man die Pferde betrachten kann.
Auf der Strecke wechseln sich sehr schnell steppenartige Flächen mit Wüsten ähnlichen Flächen ab. Im Hintergrund überragen Berge die Szenerie. Die Straße führt kilometerlang geradeaus und entgegenkommenden Fahrzeuge erkennt man zuerst am flimmern in der Ferne (ab Tag 5 eher an der Staubwolke).
Lüderitz liegt am Meer, die Strecke von Aus führt aber zumeist über ein Plateau auf über 1000m Höhe.
Kommt man in die Nähe von Lüderitz dominieren Sanddünen die Szenerie. Und noch etwas ist bemerkenswert, am Horizont steht eine Art Küstennebel, den man bei der Anfahrt auf Meereshöhe bestens sieht. Das liegt wohl am großen Temperaturunterschied zwischen dem Festland und dem Wasser. Das Atlantik ist arschkalt 12-14 Grad und an Land sind es mitunter 35 Grad.
Damit kommt es zu keiner Wolkenbildung, viel morgendlichem Nebel und beste Bedingungen für eine Wüste.
Nach unsere Ankunft machten wir noch einen kleinen Besuch an einem Strand (Agate Beach) um unsere Füße im „arschkalten“ Wasser zu baden. Interessante Szenerie – direkt am Strand fängt die Wüste an. Der Sandstrand geht quasi nahtlos in Wüstensand über.
Achja, eine Koloniale Vergangenheit hat Lüderitz auch noch. Einige Koloniale Erbstücke stehen immer noch im Zentrum dieses kleinen Dorfes.